Für das Ziel der Preisstabilität muss die SNB auf den Euro schauen - der Dollarkurs ist irrelevant
Bereits bei der Aufgabe des Mindestkurses am 15. Januar 2015 hat das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank SNB signalisiert, dass die SNB künftig vermehrt auch andere Währungen als den Euro – insbesondere den Dollar – in die geldpolitischen Überlegungen einbeziehen wird. Im Dezember 2016 hat sie diesen Kurswechsel explizit gemacht. D
Die SNB würde neu „die gesamte Währungssituation berücksichtigen“. Übersetzt heisst das wahrscheinlich: Der sich einigermassen in der Nähe der Kaufkraftparität bewegende Dollar enthält in den Überlegungen ein stärkeres Gewicht – auf Kosten des Franken/Euro-Kurses.
Doch die starke Berücksichtigung des Dollars ist kritisch zu betrachten. Die Bedeutung des Dollars für die Schweizer Wirtschaft ist im Vergleich zum Euro relativ gering. Der Dollar hat im Gegensatz zum Euro keinen messbaren Einfluss auf die Schweizer Preisentwicklung. Während eine Abwertung des Frankens gegenüber dem Euro mit einer höheren Teuerung einhergeht (steigende Importpreise), ist die Korrelation zwischen dem Dollarkurs und der Entwicklung des Landesindexes der Konsumentenpreise phasenweise sogar negativ (steigende Teuerung bei Dollarabwertung).
Korrelationen des Euro- und Dollarkurses mit der Kernteuerung 1 des BFS
(Veränderungen geg. Vorjahr)
Teuerung … | Franken-Euro-Kurs | Franken-Dollar-Kurs |
… 1 Monat später | 0.18 | -0.33 |
…. 3 Monate später | 0.31 | -0.25 |
… 6 Monate später | 0.43 | -0.12 |
… 1 Jahr später | 0.57 | 0.05 |
Die SNB hat das Ziel, die Preisstabilität zu gewährleisten. Der Dollarkurs ist für dieses Ziel statistisch gesehen irrelevant. Die Importpreisentwicklung wird vor allem durch den Eurokurs beeinflusst.
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