Bedenkliche Lohnentwicklung: Ist die Lehre noch attraktiv genug?
Die Lehre ist in der Schweiz nach wie vor die verbreitetste nachobligatorische Ausbildung. Allerdings machen immer mehr junge Menschen nach Abschluss der Lehre eine Zusatzausbildung. Sofern sie die schulischen Voraussetzungen mitbringen. Ein Grund dürfte der Lohn sein. Denn in verschiedenen Berufen mit dreijähriger Lehre werden Löhne unter 5000 Franken bezahlt. So beispielsweise für Bäcker oder im Verkauf. Im Gewerkschaftsalltag gibt es auch immer wieder Fälle von Löhnen unter 4000 Franken – etwa bei medizinischen Praxisangestellten. Oder auch im Verkauf usw.
Besorgniserregend ist eine Studie über die Erwerbssituation von Dreissigjährigen aus dem Jahr 2014. Diese zeigt nämlich, dass die Durchschnittslöhne von Erwerbstätigen mit einer Lehre nicht mehr signifikant über den Löhnen von Ungelernten liegen. Mit Lehre verdient eine Person bei einer Vollzeit-Anstellung 5849 Fr./Mt. Ohne Lehre sind es 5607 Fr./Mt. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte. Effektiv gibt es verschiedene Berufe mit Lehre, die schlechter bezahlt sind als Hilfsjobs. Ein Bäcker, der Nachschicht arbeitet, muss sich beispielsweise ernsthaft überlegen, ob er beruflich aufs richtige Pferd gesetzt hat.
Der gegenwärtige Aufschwung muss genutzt werden, um bei den Löhnen mit Lehre Korrekturen vorzunehmen. Es braucht eine spürbare Bewegung nach oben.
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