Negativzinsen zeigen auch, dass die wirtschaftliberale Politik gescheitert ist
Die Negativzinsen sind auch ein klares Zeichen dafür, dass die wirtschaftsliberale Politik nicht funktioniert. Bund und Kantone könnten heute sogar Geld verdienen, wenn sie Kredite aufnehmen. Jeder Private würde das ausnützen. Doch die Finanzpolitik ist unter dem Schuldenbremsregime so ideologisch geworden, dass sie sich ökonomisch irrational verhält. Wenn nicht investiert wird, obwohl es sich lohnt wie selten, sind die ökomischen Wirkungszusammenhänge ausser Kraft gesetzt.
Im ökomischen Grundstudium lernt man das Konzept der Liquiditätsfalle. In dieser Situation steht die Wirtschaft bei den Investitionen auf der Bremse, obwohl die Zinsen ausgesprochen tief sind. Wer an den Prüfungen eine gute Note erhalten will, muss ankreuzen, dass nun eine expansive Fiskalpolitik angezeigt ist. Doch unsere Finanzpolitiker haben offenbar nicht aufgepasst.
Der Investitionsbedarf ist gross. Angesichts der vollen Züge und der Klimaerwärmung braucht es beim öffentlichen Verkehr eine Investitionsoffensive. Tagesschulen oder andere, gleichwertige Betreuungsstrukturen sind nach wie vor noch nicht auf dem Niveau, auf dem sie sein sollten. Und bei der Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen könnte man noch einiges tun.
Auch in der Altersvorsorge ist eine Korrektur nötig. Die Negativzinsen signalisieren klar, dass das kollektive Umlageverfahren wie z.B. in der AHV dem individuellen Sparen (3. Säule, Riesterrente usw.) weit überlegen ist. Auch in der 2. Säule sollten vermehrt Umlageinstrumente zum Einsatz kommen. Sie sind im heutigen Umfeld viel lohnender.
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