IWF-Studie: Weniger Ungleichheit = mehr Wohlstand
Niemand in der Schweiz möchte ungleiche Einkommens- und Vermögensverhältnisse wie in afrikanischen Ländern. Die Erfahrung der Schweizer Bevölkerung bis vor etwas mehr als 10 Jahren war auch, dass ein steigender Wohlstand mit einer gerechteren Einkommensverteilung einhergeht. Dieses Erfahrungswissen erhält durch eine aktuelle Studie des Internationalen Währungsfonds eine neue wirtschaftswissenschaftliche Bestätigung. Die Studie zeigt anhand von Ländervergleichen, dass weniger Einkommensungleichheit mit einem robusteren und höheren Wirtschaftswachstum einhergeht. Besonders bemerkenswert ist das zweite Ergebnis. Die Umverteilung von Einkommen selber hat gemäss der Studie in den meisten Fällen keine negative Wachstumswirkung. Weil die Studie aber davon ausgeht, dass eine gerechtere Einkommensverteilung wachstumsfördernd ist, kommen die Autoren, dass eine wirksame Umverteilung positive Wachstumseffekte haben dürfte.
Gegenüber der wirtschaftsliberalen Ideologieströmung, welche Umverteilungsmassnahmen als wohlstandsschädigend verteufelt, sind die Studienergebnisse wohltuend. Sie bestätigen das, was die meisten Leute intuitiv wissen, nämlich dass gerechtere Verhältnisse mit mehr Wohlstand verbunden sind. Für die Schweizer Wirtschafts- und Steuerpolitik heisst das: Massnahmen zu gerechteren Verteilung der Löhne – z.B. die Anhebung der Tieflöhne oder Löhne von Arbeitnehmenden mit Lehre über höhere Mindestlöhne - sind angesichts des Schweizer Wohlstandsniveaus nicht nur angemessen, sondern nötig. Auch in der Steuerpolitik ist die Wende überfällig. Hier wurden Aktionäre sowie hohe Einkommen und Vermögen in den letzten Jahren begünstigt.
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