Explosion der Managergehälter war im Sinne der Aktionäre -Stärkung der Aktionärsrechte ist daher kontraproduktiv
Zur Rolle der Managergehälter in der Bankenkrise wurde schon viel gesagt - vor allem viel Unsinn. In diese Kategorie gehört auch die Behauptung, man könne über die Stärkung der Aktionärsrechte etwas gegen die Lohnexzesse tun. Die Managergehälter sind nicht gegen den Willen der Aktionäre explodiert, sondern im Einklang mit den Aktionärsinteressen. Denn in denjenigen Firmen, in welchen die Saläre der Teppichetagen am stärksten gestiegen sind, waren die Saläre zu einem grossen Teil an den Aktienkurs gebunden. Ospel beispielsweise erhielt rund die Hälfte seiner zweistelligen Millionenbeträge in Form von Aktien und Optionen. In den USA ist es so, dass kotierte Firmen ihre Bonusprogramme zuvor von den Aktionären absegnen lassen müssen, ausser sie wollen mehr Steuern zahlen. Firmen, in denen solche Programme beschlossen wurden, zahlten Höchstgehälter.
Ospel und andere Manager haben das getan, was die Aktionäre wollten. Nämlich den Aktienkurs in die Höhe treiben. Das unter Inkaufnahme von erheblichen Risiken. Doch den Aktionären war das recht. Denn ein grosser Teil von ihnen hält Aktien derselben Unternehmen über einen relativ geringen Zeitraum und hat daher einen kurzfristigen Horizont. Das ist ein Grund dafür, dass die Aktienkurse so stark schwanken.
Minder und Bundesrätin Widmer-Schlumpf wollen über stärkere Aktionärsrechte die Gehaltsexzesse der Manager verhindern. Das ist eine Illusion. Wenn die Aktionäre bei den Gehältern mehr mitreden können, werden sie genau das beschliessen, was zu den Exzessen führte. Wenn Gehaltsexplosionen verhindert und Anreize, zur Steigerung des Aktienkurses grosse Risiken einzugehen, abgeschafft werden sollen, braucht es Massnahmen, die keine Bindung der Gehälter an die Aktienkursentwicklung zulassen sowie die Gehälter direkt begrenzen. Z.B. indem Gehälter über 1 Mio. Fr. in den Unternehmen zusätzlich gewinnsteuerpflichtig werden.