Managerboni: Steuerliche Offensive in der EU - Schweiz im falschen Film
Die extremen Managergehälter, insbesondere die Entschädigung der Manager mit Aktien und Optionen, sind eine bedeutende Ursache der gegenwärtigen Bankenkrise. Diese Erkenntnis hat sich weitgehend durchgesetzt. Die Schweizerische Bankenkommission will deshalb die Entschädigungsmodelle überprüfen, wie ihr Präsident Haltiner am vergangenen Wochenende der Sonntagspresse gesagt hat.
Doch das kann erst der Anfang sein. Zwar gehörten die Grossbanken zu den ersten, welche ihrem Topmanagement in grossem Stil Boni zu verteilen begannen. Aber mittlerweile hat sich diese Unsitte in andere Branchen zu verlagern begonnen, wie u.a. die Zusammenstellung in der aktuellsten Ausgabe der Handelszeitung zeigt (Link). Gemäss Lohnstrukturerhebung 2006 stieg der Anteil der Boni an den Personalkosten schweizweit seit dem Jahr 2000 von 3 auf 4.8 Prozent (Link).
In der EU wollen die Finanzminister deshalb Nägel mit Köpfen machen und die Gehälter der Manager über steuerliche Massnahmen begrenzen. Managerlöhne und -abfindungen sollen für die Unternehmen nur noch in begrenztem Masse als Personalaufwand voll von den Steuern absetzbar sein. In den Niederlanden ist eine Begrenzung der Abfindungen bis 500'000 Euro vorgeschlagen. In Deutschland will die SPD nur noch für Löhne bis 1 Million Euro die volle Absetzbarkeit zulassen.
Die Schweiz hingegen marschiert in die Gegenrichtung. Bundesrat, National- und Ständerat wollen Optionsentschädigungen für Topmanager mit einem Steuerrabatt von bis zu 50 Prozent steuerlich sogar attraktiver machen. Das ausgerechnet in der Schweizer Wirtschaft, die mit dem Bankensektor (Anteil am BIP 8.5 Prozent) ein erhebliches Klumpenrisiko aufweist.