Onlineboom bei den Paketen - der Filialschliessungsentscheid der Post ist dehalb ziemlich "retro"
Der Paketpöstler, der auch die Geschäftsstelle des SGB bedient, kann sich über Arbeit nicht beklagen. In der Vorweihnachtszeit natürlich sowieso. Doch auch unter dem Jahr ist das Paketvolumen deutlich gestiegen. Manchmal ist er im Quartier hinter einem kleinen Turm von Zalando-Paketen etc. kaum mehr zu sehen.
Der Onlinehandel entpuppt sich für die Post zusehends zu einem Boommarkt. Zwar nimmt die Zahl der zugestellten Briefe wegen dem Email nach wie vor ab. Doch bei den Paketen geht es ziemlich steil aufwärts. 2016 dürfte die Post wohl rund 112 Mio. Geschäftskundenpakete zustellen. Denn bis Ende 3. Quartal 2016 stieg die Paketmenge gegenüber dem Vorjahr um 5.6 Prozent. Das Wachstum hat sich deutlich verstärkt (2015: 2.5 Prozent).
Online bestellen eher jüngere Menschen – dem Vernehmen nach mehr Frauen als Männer. Es scheint, als würde die Post dadurch in einem jüngeren Kundensegment vermehrt Fuss fassen. Ein beträchtlicher Teil der gelieferten Waren wird von den Online-KundInnen wieder zurückgeschickt. D.h. die Post profitiert vom Onlinehandel in beiden Verkehrsrichtungen. Doch damit das funktioniert, müssen die KundInnen ihre Pakete irgendwo wieder aufgeben können. Am besten natürlich an einer Poststelle in der Nähe.
Der Entscheid der Postführung, in Zukunft viele Poststellen zu schliessen, scheint vor diesem Hintergrund ziemlich retro. Im Monbijouquartier, wo der SGB seinen Sitz hat, wird eine dem Vernehmen nach profitable Poststelle geschlossen. Offenbar sollen die riesigen Neubauten im Bahnhof mehr Kundenfrequenz erhalten. Dabei wäre eine Poststelle im Quartier für die Aufgabe von Paketen umso wichtiger. Denn Tramfahrten mitten in der Rushhour mit einem Paket sind sehr mühsam. Von Kundennähe und Dienstleistungsbewusstsein zeugt das nicht. Wenn diese Onlineentwicklung anhält, wird die Postführung ihre Filialschliessungsentscheide wohl nochmals überdenken müssen.
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