Steuersenkungslogik der USR-Befürworter ist falsch: Oder warum sonst zieht es kaum Firmen trotz Null-Gewinnsteuer in die Vereinigten Arabischen Emirate?
Gewinnsteuersenkungen führen zu dauerhaften Steuerausfällen. Das zeigen die Erfahrungen in Kantonen wie Luzern, Schwyz oder Graubünden. Die angekündigten Firmenzuzüge sind ausgeblieben. Sparpaket reiht sich an Sparpaket. Leidtragende sind vor allem die Privathaushalte.
Wenn man den Befürwortern der Unternehmenssteuerreform III zuhört, sollte das Gegenteil geschehen. Tiefe Steuern würden viele Firmen anziehen. Die Aufgabe der Steuerprivilegien würde hingegen zu einer Flucht aus der Schweiz führen. Diese Behauptungen erweisen sich aber bei einem Blick in die Realität als unzutreffend.
Der Kanton Zürich hat heute gemäss BAK Basel einen effektiven Gewinnsteuersatz von 17.5 Prozent. Der Kanton Zug – eine halbe Zug- oder Autostunde entfernt – ist mit 12 Prozent knapp ein Drittel tiefer. Wenn es nach der Logik der USR-III-Befürworter ginge, müssten die Firmen nach Zug ziehen. Doch trotz nennenswertem Steuerunterschied beherbergt Zürich beispielsweise eines der grössten Finanzzentren der Welt. In Zürich sind die UBS, die CS, die Zurich, die Swiss Re usw. All diese Firmen zahlen auf ihrer Wertschöpfung in Zürich ordentlich Steuern. Weiter sind ABB usw. in Zürich.
Noch krasser ist die Differenz zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten VAE und anderen bedeutenden Wirtschaftsstandorten. Denn in den VAE gibt es gar keine Gewinnsteuer (ausser für Firmen im Rohstoffförderbereich und gewissen Bankbereichen). Mit dem Nullsteuersatz sind die VAE das Eldorado aller Steuersenker. Dennoch hat der grösste Teil der Firmen seinen Sitz anderswo.
Diese Vergleiche zeigen, wie falsch diese Argumentation ist. Steuern werden als Standortfaktor immer wieder überschätzt. Umfragen bei den Firmen zeigen regelmässig: Kundennähe, Verfügbarkeit von Arbeitskräften, Cluster usw. spielen eine viel grössere Rolle.
Dazu kommt: Weltweit gehört die Schweiz bereits heute zu den Ländern mit den tiefsten Unternehmenssteuern. Nimmt man die Lebensqualität, den Service Public, die Qualifikation der Arbeitskräfte dazu, so ist das Preis-Leistungsverhältnis wohl unschlagbar.
Weitere Steuersenkungen führen daher in erster Linie zu Steuerausfällen. Diese wiederum schaden den Wohlstandsgrundlagen des Service Public, der Bildung usw. Generelle Steuersenkungen sind daher ein Verlustgeschäft – wie die Kantone Luzern, Schwyz etc. deutlich zeigen.
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