Probleme der älteren Arbeitnehmenden drohen sich zu akzentuieren
Ältere Stellensuchende haben es schwer. Sie schreiben viele Bewerbungen und erhalten dennoch Absagen. Teilweise mit fadenscheinigen Begründungen. Wer zusätzlich noch gesundheitliche Probleme oder gewisse Defizite in der Ausbildung hat, braucht ziemlich viel Glück, um wieder eine Stelle zu finden. Gleichzeitig ist es heutzutage wesentlich schwieriger, sich über eine Frühpensionierung oder eine IV-Rente aus dieser misslichen Lage zu retten.
Die Probleme sind bei den Männern ausgeprägter als bei den Frauen. Während grosse Teile der Bevölkerung vom konjunkturellen Aufschwung in den letzten Jahren in den letzten Jahren profitiert haben, war er für Männer ab 55 relativ wenig spürbar. Die Erwerbslosenquote verharrte weitgehend unverändert auf einem historischen Höchststand.
Erwerbslosenquote im 2. Quartal: Männer (Erwerbslose in Prozent der Erwerbsbevölkerung)
Im Gegenteil scheint sich die Lage für sie bereits wieder zu verschlechtern. Während die Arbeitslosigkeit insgesamt nach wie vor sinkt, verzeichnet die Altersgruppe der 55plus bereits wieder einen leichten Anstieg.
Registrierte Arbeitslosigkeit (2015=100, saisonbereinigt)
Zum höheren Erwerbslosigkeitsrisiko kommt die unbefriedigende Einkommenssituation dazu. So sind die Löhne vieler langjähriger älterer Mitarbeiter in den letzten Jahren kaum gestiegen. Gleichzeitig muss aber immer mehr in die Pensionskasse einbezahlt werden. Vor der Finanzkrise lag der mittlere reglementarische Beitragssatz bei rund 18 Prozent. Gegenwärtig bewegt er sich in Richtung 19.5 Prozent. Immer mehr Versicherte stellen fest, dass sie in der 2. Säule mehr bezahlen müssen, um schliesslich doch weniger Rente zu erhalten.