Deutlich weniger ältere Arbeitslose bei den RAV gemeldet - verstärkte soziale Härte?
Ältere Arbeitslose haben es schwer, wieder eine Stelle zu finden. Weil die Pensionskassenrenten sinken und es aufgrund der viel strengeren Praxis der IV schwieriger geworden ist, eine IV-Rente zu erhalten, landen immer mehr 55 bis 64-jährige bei der Sozialhilfe. Im Gewerkschaftsalltag gibt es zudem immer wieder Menschen, die von ihren Firmen mit 56 und 57 Jahren entlassen wurden, so dass sie nicht in Frühpensionierung gehen können. Wenn die Betroffenen gewerkschaftlich organisiert sind, hilft oft ausreichend Druck auf die Firmen, so dass sie wieder eingestellt werden. Wenn nicht, werden sie wohl arbeitslos.
Beunruhigend ist, dass in den letzten Jahren immer weniger Erwerbslose im Alter von 55+ bei den RAV registriert waren. Gemäss den verfügbaren Zahlen waren es im Jahr 2010 – vor der AVIG-Revision – noch 90 Prozent. In den folgenden Jahren ging der Anteil zurück. Im letzten Jahr waren es noch etwas über 70 Prozent. Knapp 30 Prozent sind zwar erwerbslos, lassen sich aber nicht in den RAV registrieren.
Anteil registrierter Stellensuchender an Erwerbslosen total (2010=100)
Was die Gründe sind, ist nicht genau bekannt. Ein Teil der Betroffenen ist schlicht und einfach ausgesteuert. Die Erfahrungen zeigen aber auch, dass die RAV den Betroffen teilweise nicht helfen können. Weil sie keine Stellen anbieten können. Die Betroffenen ziehen sich zurück, obwohl sie unter Umständen noch Anspruch auf Taggelder haben. Das kann sich mit der Stellenmeldepflicht ändern, wenn sie im Sinne der Arbeitslosen umgesetzt und nicht als Repressionsinstrument missbraucht wird. Bedenklich ist, dass sich die Situation seit der AVIG-Revision verschlechtert hat. Das muss untersucht werden. Entsprechende Massnahmen müssen folgen. Die SKOS hat beispielsweise den Vorschlag gemacht, dass gewisse ältere Arbeitslose nicht mehr ausgesteuert werden.
- 0 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.