Bessere Einkommensverteilung dank Lohn- und Arbeitnehmerschutz: Eine IWF-Studie liefert interessante Erkenntnisse – auch für die FlaM-Debatte
Die Löhne hielten in vielen Ländern nicht mit der Produktivitätsentwicklung Schritt. Der Anteil der Löhne am Bruttoinlandprodukt – die Lohnquote – sank. Die Schweiz bildete in dieser für die Arbeitnehmenden schlechten Entwicklung eine Ausnahme. Die Lohnquote blieb weitgehend konstant. Viele ÖkonomInnen haben Studien zum Thema gemacht. Eine soeben veröffentlichte Analyse des Währungsfonds kommt zum plausiblen Schluss, dass der Abbau von Arbeitnehmerschutzbestimmungen eine wichtige Rolle gespielt hat. Je stärker der Arbeitnehmerschutz unter Druck kam, desto schlechter entwickelte sich die Lohnquote.
Andere Ökonomen behaupteten, dass vor allem der technologische Wandel oder die Internationalisierung der Wirtschaft dazu geführt hätten, dass die Lohnquote gesunken ist. Doch angesichts der weitgehend unveränderten Lohnquote in der Schweiz (und in anderen Ländern) war dieser Erklärungsansatz mässig plausibel. Denn ein kleines Land wie die Schweiz kann sich solchen Trends nicht entziehen. Trotzdem sank die Lohnquote hierzulande nicht.
Politisch weitergedacht, ergibt sich hier natürlich ein Bezug zur aktuellen Auseinandersetzung über die Flankierenden Massnahmen. Während gewisse Chefredaktoren Gift und Galle gegen die gewerkschaftliche Position spuckten und gleichzeitig ihre grosse Unkenntnis über die gewerkschaftliche Politik offenbarten, schrieb der Republik-Autor Binswanger einen der wenigen hellsichtigen Artikel mit dem Titel „Schweizer Erfolgsmodell in Gefahr“. Dank einer aktiven Lohn- und GAV-Politik, dank den Lohnkontrollen und den Bussen schneidet die Schweiz punkto Entwicklung der Verteilung wesentlich besser ab als andere Länder.
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