Steuerrabatt stabilisiert die Konjunktur nicht -nützlich sind mehr KV-Prämienverbilligungen und Investitionen
Massnahmen zur Konjunkturstabilisierung sind seit Kurzem in aller Munde. Das überrascht positiv. Nun ist auch die SVP mit einem Vorschlag gekommen. Die Überschüsse in den Staatsrechnungen sollen an die BürgerInnen ausbezahlt werden. Ginge es nach der SVP idealerweise als Steuerrabatt.
Diese Massnahme ist zur Konjunkturstabilisierung nicht geeignet. Das zeigen auch Untersuchungen des Internationalen Währungsfonds (IWF). In seinem neusten Global Economic Outlook werden die Auswirkungen von finanzpolitischen Massnahmen auf die Konjunktur untersucht (Link). Dabei zeigt sich, dass öffentliche Investitionen die grösste Wirkung auf das Bruttoinlandprodukt haben. Ein so investierter Franken führt zu einem BIP-Anstieg von 1-2 Franken (je nach Grösse des Landes und geldpolitischer Gegenreaktion). Steuersenkungen oder -rabatte hingegen sind nur schwach wirksam. Von Steuererleichterungen profitieren vor allem höhere Einkommen. Diese würden einen Teil davon sparen bzw. nicht ausgegeben (Sparquote nach Einkommensklasse: Link). Darum bleiben von einem Franken Steuerrabatt schliesslich nur noch ca. 50 Rappen an BIP übrig.
Dazu kommt, dass das für Steuerrabatte ausgegebene Geld bei Bund, Kantonen und Gemeinden für Investitonen fehlen würde. Also in einem Bereich, der für die Konjunkturstabilisierung wichtiger ist.
Personen mit tiefen Einkommen sind von Arbeitslosigkeit überproportional betroffen. Sie sind es deshalb, die in Zeiten schlechter Konjunktur die grössten Einnahmeneinbussen hinnehmen müssen. Steuerrabatte begünstigen, wie gesagt, hohe Einkommen. Viel besser wäre es daher, wenn die tieferen Einkommen von konjunkturstabilsierenden Massnahmen profitieren könnten. Z.B. über eine Erhöhung der Krankenkassen-Prämienverbilligungen oder über höhere Familienzulagen. Weil Haushalte mit tieferen Einkommen auch in guten Konjunkturzeiten kaum etwas auf die Seite legen können, können sie in schlechten Zeiten eine Entlastung sehr gut brauchen. Und weil das Geld dringend gebraucht wird, würde dies Entlastung schnell kaufkraftwirksam. was die Konjunktur stabilisieren würde.