Haltlose KMU-Angstszenarien bei der Erbschaftssteuer. Das zeigt ein Kantonsvergleich.
Eine Verkäuferin der Schweiz verdient pro Monat zwischen 3500-4500 Franken. Auf diesem Lohn zahlt sie voll Steuern, etwa 5000-7000 Franken pro Jahr. Ein Sohn oder eine Tochter, die im Kanton Zürich hingegen von den Eltern ein Millionenvermögen erbt, bezahlt er null Steuern. Diese Ungerechtigkeit gehört abgeschafft. Mit einer Erbschaftssteuer für alle.
Weil ihnen die schlagenden Argumente fehlen, machen die Gegner eine Angstkampagne. Wegen der Erbschaftssteuer seien Familienunternehmen und KMU in ihrer Existenz bedroht. Mehrere Tausend Arbeitsplätze seien deshalb gefährdet.
Ein Blick in die wirtschaftliche Realität in unserem Land zeigt hingegen: Diese Angstszenarien sind haltlos. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Neuenburg, Solothurn und Waadt werden Erbschaften an direkte Nachkommen heute besteuert. Vor dem Jahr 2000 bzw. in den 1990er Jahren hatten noch fast alle Kantone eine Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen. Entgegen den Angstszenarien sind keine negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung auszumachen.
Das zeigt sich z.B. wenn man die KMU-Beschäftigung in Appenzell Innerrhoden, Neuenburg, Solothurn und Waadt, die alle bis heute entweder eine Erbschafts- oder eine Nachlasssteuer auf direkte Nachkommen und Vermögen in KMUs kennen, mit allen anderen Kantonen vergleicht. Die Beschäftigung in den Kantonen mit der Besteuerung von Erbschaften hat leicht stärker zugenommen als in den anderen Kantonen (s. Grafik unten). Ein Vergleich vor und nach Abschaffung der Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen ergibt ebenfalls keine auffälligen Entwicklungen. Die KMU-Beschäftigung ist nach der Abschaffung nicht besonders gestiegen.
Die nationale Erbschaftssteuer könnte sogar positive Auswirkungen auf die KMU-Beschäftigung haben. Denn sie stärkt die Kaufkraft der Normalverdienerhaushalte, wenn wegen der Erbschaftssteuer die AHV-Zusatzfinanzierung über die Mehrwertsteuer geringer ausfällt als heute vom Bundesrat vorgeschlagen.
Beschäftigte Vollzeitäquivalente in KMU (Unternehmen mit weniger als 250 Vollzeitäquivalenten, ohne Landwirtschaft), 1995 bis 2008, BFS-Betriebszählung
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