Finanzkrise(n) als Folge von blindem Marktvertrauen bzw. Misstrauen gegenüber der Politik
Am vergangenen Abstimmungssonntag hat die Stimmbevölkerung drei Steuersenkungen für Gutverdiener und Unternehmen, zwei Verlängerungen bei den Ladenöffnungszeiten und ein Sparpaket bei EL-Bezügern abgelehnt. Inwiefern das in der Schweizer Politik ein Zeichen für eine sozialere Politik ist, die in der Wirtschaftspolitik mehr Interventionen will, wird sich weisen.
Sicher ist aber, dass die Lösung der Probleme in der Euro-Zone ohne eine starke politische Intervention kaum möglich sein wird. Vor der Krise hatten sich in der EU die Marktapologeten vermehrt durchgesetzt. Heute ist allen klar, dass ohne Politik alles schlimmer wird. Doch wie bereits während der Finanzkrise I (Banken- oder Subprimekrise) findet eine Diskussion über den Urheber der Krise statt. Damals haben die Marktgläubigen behauptet, dass die Politik (Regierung Bush und schlechte Regulatoren) die Schuld trägt. Doch mittlerweile dürfte klar sein, dass der Privatsektor (namentlich die Banken) die grösseren Fehler gemacht hat bzw. die Politik (Regulatoren u.a.) vom Finanzsektor unter Druck gesetzt wurde. In der öffentlichen Diskussion weniger eindeutig ist das Fazit hingegen in Bezug auf die Probleme in der Eurozone. Die Behauptung, dass die Politik (Verwaltung) über die Verhältnisse gelebt hat, wird von manchen geteilt. Dabei wird übersehen, dass die „Schuldenkrise“ vor allem eine Folge von Fehlallokationen im Privatsektor ist (Immobilienkrise in Spanien). Positiv ist, dass die Eurozone finanziell sehr gut aufgestellt ist. Wenn der politische Wille vorhanden ist, sind die Probleme lösbar.
Hier finden sich Folien (Folien) zu einem Referat zum Thema „Finanzkrise(n) als Folge von blindem Marktvertrauen bzw. Misstrauen gegenüber der Politik“, welche anhand von drei Beispielen die negativen Folgen von wirtschaftspolitischen Fehleinschätzungen aufzeigen plus eine Analyse zur finanziellen Lage der öffentlichen Hand in der EU. Ergänzend dazu ein kurzer Ausblick für die Schweiz. Die Schweiz kann sich den Problemen im Ausland nicht entziehen. Die heutigen Exportzahlen zeigen deutlich, dass die schlechtere Konjunktur im Ausland und der überbewertete Franken grosse Probleme bereiten. Dazu kommt, dass die EU-Länder Geld suchen. Sie finden es auch in der Schweiz – in Form von unversteuerten ausländischen Vermögen und tief besteuerten ausländischen Unternehmensgewinnen. Sie werden viel daran setzen, es zu holen. Auch das wird in der Schweiz Spuren hinterlassen.
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