In der Schweiz sinken die Altersrenten – wie in EU-Krisenstaaten
In Bezug auf die Entwicklung der Altersrenten befindet sich die Schweiz in unguter Gesellschaft. Die Renten beginnen zu sinken – wie in gewissen EU-Krisenstaaten. Während in Spanien demonstriert wird, ist es hierzulande noch ruhig. Doch der Rückgang bei den Pensionskassenrenten trifft die Schweiz in der Mitte.
In der von Swisscanto diese Woche präsentierten Pensionskassenstudie kommt diese Entwicklung klar zum Ausdruck. Die befragten Pensionskassen haben ihr Leistungsziel in nur fünf Jahren von 80 auf 71 Prozent des Lohnes reduziert (für einen Lohn von 80‘000 Fr.).
Die Mehrheit der Bevölkerung hat eine Rente aus AHV und Pensionskasse. Eine 3. Säule hat nur eine Minderheit – vor allem besser Ausgebildete. Der Rentenrückgang betrifft deshalb zunehmend die Mehrheit der Pensionierten.
In der politischen Diskussion und in den Medien wird dieses Problem vor allem als eine Umverteilung von Jung zu Alt dargestellt. Doch diese Darstellung zielt am Problem vorbei. Obwohl die Wirtschaft wächst, obwohl die Löhne steigen und die Berufstätigen mehr in die 2. Säule einzahlen, gibt es weniger Rente. Weil das System der 2. Säule in einem durch die Finanz- und Eurokrise bedingten Nullzinsumfeld zu wenig leistungsfähig ist. Und weil Banken und Versicherungen daran mitverdienen.
Bei der Revisionsdiskussion muss das Rentenproblem prioritär behandelt werden. Lösungsansätze gibt es viele – wenn die beteiligten Akteure offen genug sind. Ein schlechtes Zeichen ist jedoch bereits, dass der Ständerat diese Woche einen Vorschlag abgelehnt hat, die Pensionskassen von den Negativzinsen zu entlasten.
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