Inflation wegen den Nationalbankinterventionen in den 1970er Jahren?
Bei der Beantwortung der Frage, ob die Nationalbankinterventionen zur Stabilisierung des Frankens zu Inflation führen, wird immer wieder auf die 1970er Jahre verwiesen. Damals hat die SNB eine Untergrenze von 80 Rp./D-Mark eingeführt und verteidigt. Auf den ersten, oberflächlichen Blick ist die Teuerung in der Folge tatsächlich gestiegen. Der Anstieg des Landesindexes der Konsumentenpreise schwankte von 1979 bis Anfang 1983 um Werte zwischen 3 und 7.5 Prozent.
Ein etwas detaillierterer Blick relativiert dann vieles. Damals stieg die Teuerung weltweit stark an. 1980 verzeichneten sowohl die USA als auch Deutschland Teuerungsraten von über 10 Prozent. Dass unter solchen Umständen die Teuerung auch in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft wie der Schweiz ansteigt, ist klar. Die Schweiz musste die Preisanstiege im Ausland importieren. Wobei die Schweizer Teuerung - auch aufgrund des damals starken Frankens - weniger hoch war als die ausländische.
Die Preise für importierte Güter stiegen von 1979 bis 1982 um 30 Prozent. Die Preise inländischer Güter erhöhten sich demgegenüber um rund 20 Prozent.
Ein Faktor für die starken Preisanstiege in dieser Zeit war der höhere Ölpreis. Wegen dem ersten Golfkrieg (Irak gegen Iran) und der so genannten "islamischen Revolution" stieg der Preis pro Fass von rund 15$ auf fast 40$. Dazu kam, dass sich die Gemüsepreise wegen wetterbedingt schlechten Ernten in Europa zwischen 1978 und 1981 teilweise verdreifachten.
Die höhere Teuerung hatte mit der Nationalbankintervention somit nichts zu tun. Wer die gegenwärtige Intervention anhand der 1970er Jahre beurteilt, sollte diesem Sachverhalt Rechnung tragen.
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