Nachbeben der Finanzkrise in den Pensionskassen - sinkende Renten und höhere Beiträge belasten Einkommen und Konsum
Rund 10 Jahre nach ihrem Ausbruch macht die Finanzkrise den Pensionskassen immer noch das Leben schwer. Man könnte sogar sagen, dass die Schweiz mit der bedeutenden Kapitaldeckung in der Altersvorsorge zu denjenigen Ländern gehört, die am längsten von der Finanzkrise betroffen sind. Weil die Zinsen krisenbedingt ausserordentlich tief sind, haben die Pensionskassen ihre Beiträge erhöht. Gemäss der BFS-Pensionskassenstatistik zahlen die Arbeitnehmenden heute 0.5 Beitragsprozente (rund 1 Milliarde Franken mehr Beiträge) als vor der Finanzkrise. Gleichzeitig haben die NeurentnerInnen wesentlich tiefere Renten als ihre VorgängerInnen. Vor allem weil die Vorsorgekapitalien in den letzten Jahren wesentlich weniger stark verzinst wurden. Der Rückgang bei den Neurenten ist so stark, dass in der Statistik sogar die Durchschnittsrenten sinken. Dieser Rentenausfall dürfte sich auf rund 2 Mrd. Fr. belaufen.
Diese Einkommensausfälle haben sich mittlerweile auch im Schweizer Konsum niedergeschlagen. So sind die verfügbaren Einkommen in den letzten Jahren schwächer gewachsen als die Löhne. Ebenfalls feststellbar ist, dass die Privathaushalte vermehrt sparen. Die Sparquote ist gestiegen. Was genau die Ursachen sind, ist noch im Detail zu klären. Man kann aber vermuten, dass die grössere Unsicherheit über die Zukunft der Altersvorsorge dazu beigetragen hat, dass mehr auf die hohe Kante gelegt wird.
Der private Konsum ist in den Jahren 2010 bis 2017 hinter den Einkommen zurückgeblieben. Pro Kopf betrachtet hat er mit einem nominalen Wachstum von 0.2 Prozent p.a. nahezu stagniert. Berücksichtigt man noch die relativ stark steigenden Gesundheitsausgaben – die auch Konsumausgaben sind – so resultiert für die übrigen Konsumgütergruppen sogar ein Rückgang von 0.2 Prozent. Das dürfte die schwache Entwicklung im Schweizer Detailhandel zu einem grossen Teil erklären – ohne dass der Einkaufstourismus oder der Internethandel als Ursachen einbezogen werden müssen.
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