Englische Regierung schafft Transparenz: Viel weniger Lohn für Frauen in den Niederlassungen der Schweizer Multis in UK
Das Tempo der Schweiz bei der Gleichstellung der Frauen ist peinlich. Ein neuer historischer Tiefpunkt war die letzte Ständeratssession. Eine Mehrheit aus älteren männlichen Ständeräten weigerte sich, Massnahmen zur Bekämpfung der Lohndiskriminierung zu beschliessen. Obwohl diese eher die Beisskraft eines Milchzahngebisses gehabt hätten. Denn der neue, männerdominierte Bundesrat hatte die ursprünglichen Vorschläge bereits entschärft.
Anderswo wird mehr Gas gegeben. Im Vereinigten Königreich veröffentlichte die Regierung diese Woche Zahlen zu den Lohnunterschieden in Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Die Datenbank ist nun öffentlich. Die Firmen müssen die Analysen auch auf ihrer Webseite veröffentlichen. Aus Schweizer Sicht besonders interessant ist, wie die Niederlassungen der Schweizer Multis in UK abschliessen. Verglichen werden die Löhne der Frauen und Männer ohne Berücksichtigung der konkreten Tätigkeit im Betrieb. Die Zahlen sind bedenklich. Bei der UBS betragen die Unterschiede 31 Prozent bei Fixlöhnen und 57 Prozent beim Bonus – jeweils Mittelwerte. Änlich schaut es bei den anderen Firmen aus: Credit Suisse (39.2 Prozent bei Fixlöhnen; 70.2 Prozent beim Bonus), Nestlé (5 Prozent bei Fixlöhnen, 8 Prozent beim Bonus), Roche (7.1 Prozent bei Fixlöhnen; 85.2 Prozent beim Bonus). Einzig Novartis schliesst einigermassen unproblematisch ab.
Man kann davon ausgehen, dass die Unterschiede in der Schweiz ungefähr ähnlich sein werden: Höchste Zeit für die Senioren im Ständerat die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu handeln. Sie haben in der nächsten Session eine zweite Chance.
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