Kontingentssysteme in der Migrationspolitik: Studie für die USA weist Lohndruck nach
Wie sich das frühere Kontingentssystem – vor Einführung der Personenfreizügigkeit – auf die Löhne und die Arbeitsbedingungen ausgewirkt hat, ist nicht gut erforscht. Die vorliegenden Analysen weisen darauf hin, dass Lohndruck und Schwarzarbeit eine traurige Realität waren. Der SGB hat den Wissensstand dazu in einer Publikation zusammengefasst. Am schlimmsten war das Saisonniersstatut. Die Saisionniers waren gegenüber dem Arbeitgeber ganz klar am kürzeren Hebel. Bei Problemen mit dem Arbeitgeber konnten sie die Stelle kaum wechseln. Dazu kam, dass viele von ihnen bereit waren, grosse Nachteile in Kauf zu nehmen, um im Laufe der Zeit das Recht für einen Daueraufenthalt zu bekommen.
Eine aktuelle Studie für die USA belegt diese Zusammenhänge. Sie untersucht, ob Arbeitskräfte auf dem Ausland tiefere Löhne haben, wenn sie die Stelle nicht oder nur schwer wechseln können. Die USA kennt verschiedene Aufenthaltskategorien mit solchen Einschränkungen. Die Studienautoren kommen zum Schluss, dass die Auswirkungen auf die Löhne effektiv negativ sind. Je marktmächtiger eine Firma, desto grösser die Gefahr, dass die ausländischen Berufsleute weniger verdienen.
Ein Rückfall ins frühere Kontingentssystem würde diese Missstände wieder fördern. Deshalb sprechen sich die Gewerkschaften für die Bilateralen Verträge und die Personenfreizügigkeit aus – sofern sie mit Flankierenden Massnahmen zum Schutz der Löhne und Arbeitsbedingungen verbunden sind. Insgesamt ist das heutige System deshalb dem früheren Kontingentssystem überlegen.
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