Historische Höchstpreise: Wohneigentum nur noch für vermögende Kreise - die städtische Wohnungspolitik wird anspruchsvoller
Ein Quadratmeter einer Eigentumswohnung in der Stadt Zürich kostet rund 11‘000 Fr. (Median, 2018). Gemäss den Statistiken der Stadt Zürich ist das ein absoluter Höchststand. Im Jahr 2008 bezahlte man knapp die Hälfte, nämlich 5200 Fr. pro Quadratmeter. Die Stadt Zürich entwickelt sich immer mehr in Richtung London. Wohneigentum können sich dort nur Haushalte leisten, die entweder bereits eine Wohnung haben und diese verkaufen können oder sonst ausserordentlich viel Vermögen besitzen. Teilweise spricht man dort auch von einer zweigeteilten Stadt oder Bevölkerungsstruktur – den Eigentümern und den Nicht-Eigentümern.
Quadratmeterpreis einer Eigentumswohnung in der Stadt Zürich (Median in Franken, vor 2008 Mittelwerte)
Die Immobilienpreise haben sich stark von den Einkommen entkoppelt. Eine Familienwohnung von 120 Quadratmetern kostet mehr als 16 Jahreseinkommen (mittleres steuerbares Einkommen von Verheirateten). Auch das ist im historischen Vergleich einzigartig. Gemäss den verfügbaren Statistiken lag dieser Wert bisher zwischen 8 und 10 Jahreseinkommen – abgesehen von den Spekulationsjahren Anfang der 1990er-Jahre (Schätzung mit Quadratmeterpreis- und Einkommensstatistiken aus den statistischen Jahrbüchern der Stadt Zürich).
Preis einer Familienwohnung (Anzahl steuerbare Jahreseinkommen, Median, vor 2008 eigene Schätzung)
Wer sich diese hohen Preise noch leisten kann bzw. wie die Immobilien finanziert werden, lässt sich mit den verfügbaren Statistiken nicht zeigen. Man hört aber immer wieder, dass vor allem jüngere Familien viel Geld von ihren relativ vermögenden Eltern erhalten. Ob sie die Immobilie auch bei einem starken Rückgang der Immobilienpreise oder einem Zinsanstieg weiterhin finanzieren können, ist nicht klar.
Quartierpolitisch ist das so oder so eine anspruchsvolle Ausgangslage. Siedlungen mit einem hohen Stockwerkeigentümeranteil ziehen unter diesen Rahmenbedingungen beispielsweise automatisch eine exklusive, vermögende Bevölkerungsgruppe mit entsprechenden Folgeeffekten an. Die öffentliche Wohnbaupolitik steht in den Städten vor neuen Herausforderungen.
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