Kein Anstieg des Preisniveaus wegen höherer Liquiditätsversorgung
Die Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken hat verschiedentlich Ängste aufkommen lassen, dass die Preise steigen würden. Doch diese Ängste sind unbegründet. In der kurzen Frist sowieso – denn da herrscht wenn schon Deflationsgefahr. Aber auch in der längeren Frist dürften die Liquiditätshilfen nicht zu höheren Preisen führen.
Weil die Banken voneinander nicht genau wissen, wie es um ihre Zahlungsfähigkeit steht, leihen sie einander auch kaum mehr ohne Sicherheiten Geld aus, wie dies vor der Finanzkrise üblich gewesen war. Damit das Finanzsystem dennoch mit genügend Liquidität versorgt ist und die Banken nicht wegen Liquiditätsproblemen zahlungsunfähig werden, haben die Zentralbanken den privaten Geschäftsbanken wesentlich mehr Geld ausgeliehen. Dies erfolgte allerdings nicht gratis. Geschäftsbanken, welche Liquidität von den Zentralbanken brauchten, mussten Sicherheiten in Form von Wertpapieren hinterlegen und einen Marktzinssatz bezahlen. In den USA wurden die Vorschriften bezüglich Qualität der hinterlegbaren Sicherheiten zwar gelockert. In der Schweiz hingegen wird nach wie vor nur erste Qualität akzeptiert. Man könnte nun argumentieren, dass die Lockerung der Qualitätsanforderungen in den USA dazu führen wird, dass längerfristig mehr Liquidität in der Wirtschaft ist, was zu einem höheren Preisniveau führen wird. Doch dagegen sprechen zwei Argumente: Erstens geht der Trend momentan in die andere Richtung. Der Zerfall der Häuser und Wertpapierpreise führt zusammen mit den Konjunkturproblemen dazu, dass die Preise unter Druck geraten. Zweitens werden die Banken künftig mehr Kapital halten. Die Investmentbanken, welche mit sehr wenig Eigenkapital gearbeitet haben, sind verschwunden. Dementsprechend werden sich die im Umlauf befindlichen Mittel verringern. Werden höhere Eigenmittelvorschriften durchgesetzt – wie das auch in der Schweiz diskutiert wird – so reduziert sich die Gefahr weiter.
Und selbst wenn die Preise in den USA steigen würden, so hätte das für die übrigen Länder nicht zwangsläufig preistreibende Effekte. Gemäss Lehrbuch gilt in Bezug auf die Wechselkurse längerfristig Kaufkraftparität. Preiserhöhungen in einem Land werden durch Abwertung der Währung ausgeglichen.
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