Lebensversicherer weisen KMU ab - Staat muss in die Bresche springen
Die Wette, dass die NZZ in den letzten Jahren nie einen kritischen Artikel über die Lebensversicherungen geschrieben hat, scheint mir eine sichere Wette. Auch in der heutigen Ausgabe werden die Lebensversicherer wieder mit Lob überhäuft. „Es ist für die KMU-Landschaft und für die Schweiz überhaupt eine gute Kunde, dass Lebensversicherungen das BVG-Geschäft professionell betreiben“. Gute Inseratekunden verprellt man nicht.
Dabei sind die jüngsten Entwicklungen bedenklich. Die Lebensversicherer sind daran, das für die die KMU sehr wichtige Vollversicherungsgeschäft herunterzufahren. Dem Vernehmen nach erhalten viele kleine Firmen (Gebäudereiniger, Handwerker u.a.) von den Lebensversicherern keine Offerten mehr. Der BVG-Bericht von Axa Winterthur spricht eine deutliche Sprache. Bei den Vollversicherungen wurden 32 Prozent weniger Verträge abgeschlossen.
Die KMU, welche eine Vollversicherung suchen, sind für die gewinnorientierten Versicherungsfirmen offenbar zu riskant oder zu aufwändig. Der Staat kann sie hingegen nicht abweisen. Die Auffangeinrichtung ist das eigentliche Sammelbecken in der zweiten Säule. Wer nirgendwo unterkommt, erhält dort eine Versicherung. Dieses „Abschaufeln“ von kleinen Firmen an den Staat ist im Jahresbericht der Auffangeinrichtung sehr gut sichtbar; die Zahl der bei der Auffangeinrichtung versicherten Firmen steigt deutlich. Ganz nach dem Motto: Gewinne privat – Risiken dem Staat.
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