Vermehrt Stimmen aus der Finanzwelt gegen die Einkommensschere in den USA
Diese Woche veröffentlichte die Financial Times, die grösste Zeitung der Finanz- und Geschäftswelt, einen Artikel zur Einkommens- und Vermögensschere in den USA. Die Kernaussagen: Die typische US-Familie hat heute real weniger Einkommen als 1989, während die Reichen davonzogen. Das würde in den USA immer mehr als Problem anerkannt.
Bände spricht ein Text eines Managers und Gründers von Pimco, einem der grössten Fondsmanager im Bereich Obligationen. William H. Gross, wie er heisst, kommt erstens zum Schluss, dass für das Wachstum entwickelter Volkswirtschaften eine ausgeglichene Einkommensverteilung wichtig sei. Bemerkenswert ist aber die Selbstkritik: Er kommt zum Schluss, dass die hohen Einkommen (seines auch) nicht verdient seien, sondern nur darauf zurückzuführen sei, dass die Profiteure „had the privilege of riding a credit wave and a credit boom for the past three decades“. Deshalb brauche es nun eine steuerpolitische Korrektur mit höheren Einkommens-, Unternehmens- und Kapitalgewinnsteuern.
Damit bleibt die Diskussion über die Verteilung lebendig. Unabhängig davon, wie die Abstimmung über 1:12 ausgehen wird. Denn was in den USA ein Thema ist, ist in der Regel auch eines, das die Welt beschäftigt.