Grobe Fehler im UBS-Verwaltungsrat - was sind die Lehren?
Dass die UBS so tief in der Krise steckt, ist auf grobe Managementfehler zurückzuführen. Einerseits versagte die Risikokontrolle im Investmentbanking, andererseits wurden illegale Geschäfte mit US-Kunden gemacht, von denen das Management der Bank Kenntnis hatte. Zur Entlastung des UBS-Managements könnte man argumentieren, dass die UBS bei weitem nicht die einzige Bank war, die sich leichtsinnig und volkswirtschaftlich schwer verständlich im US-Hypothekargeschäft engagiert hat. Doch keine andere Grossbank half US-Kunden bei der Steuerhinterziehung.
Diese Managementversagen sind in zwei Dokumenten dokumentiert. Die Fehler im Investmentbanking sind im Bericht an die EBK beschrieben (Link). Die Hilfe bei der Steuerhinterziehung und die Kenntnis des obersten Managements von diesen Machenschaften im deferred prosecution agreement mit der US-Staatsanwaltschaft (Link).
Es ist unverständlich, wie eine Grossbank so leichtsinnig so riskant geschäften kann. Der Verwaltungsrat hat die Aufgabe, die Risiken der Bank zu überwachen – und zwar sowohl finanzielle Risiken als auch Reputationsrisiken. Diese Risikoüberwachung hat völlig versagt.
Warum der Verwaltungsrat diese Risiken nicht im Griff gehabt hatte, ist noch nicht geklärt. Eine Ursache für dieses Versagen wird die starke Stellung des Verwaltungsratspräsidenten Ospel bzw. die Schwäche der übrigen Verwaltungsratsmitglieder gewesen sein. Zweitens dürften die enormen Verwaltungsratshonorare eine Rolle gespielt haben. Die Verwaltungsratsmitglieder werden sich überlegt haben, keine kritischen Fragen zu stellen und in Ruhe die Million Honorar zu kassieren. Mit Sicherheit kaum eine Rolle gespielt haben dürfte die Tatsache, dass im UBS-VR mehrheitlich Männer sassen, wie z.T. sexistisch behauptet wird.
Die Lehren aus dem UBS-Fall sind noch nicht gezogen. Nach wie vor ist die Situation z.B. bei Novartis oder Nestlé ähnlich wie damals in der UBS. Hier haben Vasella und Brabek ihre Königtümer.
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