Marktanteilsverluste in der Maschinenindustrie wegen Frankenüberbewertung
Dass der Franken/Euro-Kurs wieder über 1.10 liegt, ist sicher ein positives Signal. Doch die Überbewertung ist nach wie vor stark. Die Schweizer Exportfirmen haben seit Beginn der Aufwertung im Jahr 2009 an Marktanteilen verloren. Daten dazu sind nicht einfach zu finden. Man kann beispielsweise die Beschäftigung in der Maschinenindustrie zwischen der Schweiz und Deutschland vergleichen. Dann wird das augenfällig. Die deutschen Maschinenbaufirmen beschäftigen heute substanziell mehr Personal als 2009 oder als zur Jahrtausendwende. Der Personalbestand der Schweizer Maschinenindustrie ist hingegen markant gesunken.
Man kann aber auch internationale Marktanteilsschätzungen der Werkzeugmaschinen-Hersteller nehmen. Die Schweiz hatte 2007 einen Weltmarktanteil von 5 Prozent. Heute liegt er mit 4 Prozent einen Fünftel tiefer. Die deutschen Werkzeugmaschinen-Fabrikanten haben ihren Anteil von rund 18 Prozent hingegen weitgehend halten können.
Die Arbeitgeber lassen regelmässig Versuchtsballone für Lohnstopps oder sogar Lohnsenkungen steigen. Die Konflikte sind dann vorprogrammiert. Die Belegschaften im Tessin haben erfolgreich gegen Lohnsenkungen gestreikt. Auch ökonomisch sind solche Massnahmen ein Schuss ins eigene Bein. Die Maschinenindustrie hat heute schon Mühe, lohnmässig so attraktiv zu sein, dass sie ihre Fachkräfte findet. Gemäss dem groben Raster der Lohnstrukturerhebung schwimmt sie bei den Fachkräften ungefähr im wirtschaftlichen Mittelfeld oder hat schon einen leichten Rückgang (bei den Fachspezialisten). Wenn die Löhne nicht steigen, so wird sich der Fachkräftemangel eher akzentuieren, was die Probleme der Branche weiter verstärken wird.
Wie man es dreht und wendet : Ein Währungsproblem kann nur über die Währung gelöst werden. Ein kleiner, aber wahrscheinlich recht wirksamer Schritt wäre bereits, wenn die SNB einen Mindestkurs von 1.10 Fr./Euro durchsetzen würde. Denn heute planen viele Firmen mit Wechselkursen, die tiefer liegen. Von dieser Basis von 1.10 Fr./Euro aus könnten dann weitere Abwertungsschritte folgen.
Beschäftigung in der Maschinenindustrie (2000=100)
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