Die Ecopop-Initiative kann die Ökobilanz verschlechtern
Die Ecopop-Initiative suggeriert, dass die Umweltbelastung über eine Beschränkung der Einwanderung von Daueraufenthaltern aus dem Ausland beschränkt oder verringert werden kann. Das ist ein Irrtum. Unter Umständen ist ihre Ökobilanz sogar negativ.
Eine Person, die in die Schweiz einwandert, ist schon auf der Welt. Wenn sie sich im Herkunftsland punkto Umweltbelastung gleich verhalten hat wie in der Schweiz, ändert sich an der Umweltbelastung insgesamt gar nichts. Denn die Umweltbelastung kennt keine Landesgrenzen. Wandert die Person aus Deutschland in die Schweiz ein, kann sich die gesamte Ökobilanz sogar verbessern. Nämlich dann, wenn sie weniger Auto und mehr Zug fährt. In Deutschland (S. 315) wird tendenziell mehr Auto gefahren, während der ÖV-Anteil in der Schweiz höher ist.
Die Ecopop-Initiative beschränkt nur die Einwanderung der ständigen Wohnbevölkerung (Daueraufenthalts-Bewilligungen). Die Zahl der Grenzgänger beispielsweise wird nicht beschränkt. Wird die ständige Wohnbevölkerung limitiert, können die Arbeitgeber auf Grenzgänger ausweichen. Mittlerweile ist es sogar möglich, aus London oder Warschau als Grenzgänger in der Schweiz zu arbeiten. Wenn man einmal in der Woche nach Hause zurückkehrt. Die Berufs-Mobilität der Grenzgänger (insb. mit Auto) dürfte generell grösser sein, als diejenige der ständigen Wohnbevölkerung. Je nachdem also auch hier eine negative Ökobilanz.
Weniger aus ökologischen als vielmehr aus sozialer Perspektive problematisch ist es, wenn die Arbeitgeber anstelle von Daueraufenthaltern über befristete Verträge Kurzaufenthalter anstellen. Weil diese Arbeitskräfte mehr Angst um ihren Job und ihren Aufenthalt haben, werden sich weniger gegen Arbeitgeberwillkür wehren.
- 2 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
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09. Februar 2013
Denken Sie!
Denken Sie bei der Einwanderung bitte nicht nur an Deutschland, denken Sie auch an die südlichen EU-Länder, an das Mikroklima in den übervölkerten Regionen der Schweiz, an die Verkehrsüberlastung, die Mietpreiserhöhungen, den Lohndruck, die langfristigen Folgen für die Sozialversicherungen. Oder denken Sie nur an die vielen Arbeitsplätze, die die wirkungslosen "flankierenden Massnahmen" dem SGB bescheren?
08. Februar 2013
Antwort
Ihrem Argument stimme ich zu. Allerdings nur was die globale Ökobilanz anbelangt. Eine höhere Bevölkerungsdichte in der Schweiz führt zu einem höheren Energie-, Ressourcen- und Wohnraumbedarf in der Schweiz. Das hat Folgen für die Umwelt in der Schweiz. Wie Sie, bin ich aber ein Gegner der Ecopop-Initiative.