Mehr Eigenkapital für die Banken = tiefere Eigenkapitalrenditen: Die Lohnabhängigen in der Industrie könnten aufatmen
Eine Ursache dafür, dass die Bankenkrise nun seit mehr als einem Jahr anhält, ist die Unterkapitalisierung zahlreicher Banken. Weil sie gemessen an den Risiken, die sie eingegangen sind, zu wenig Reserven haben, schaffen sie es wie die UBS mit Glück, neues Kapital aufzunehmen, oder sie müssen Konkurs anmelden.
Diese Unterkapitalisierung hat System. Gross- und Investmentbanken haben in der Vergangenheit Aktien in grossem Stil zurückgekauft, um ihre Eigenkapitalrendite zu steigern. Die UBS beispielsweise zwischen 2001 und 2007 für rund 30 Mrd. Fr. Das hat die Firmen an der Börse strahlen lassen. Der Aktienkurs stieg und die Manager haben fette Boni kassiert. Zielgrössen von 25% Eigenkapitalrendite wie sich das beispielsweise die Deutsche Bank vorgab, konnte kein Industrieunternehmen erreichen. Dennoch versuchte auch die Industrie mitzuhalten und den Börsenwert zu steigern. Die Leidtragenden waren die Belegschaften, welche mit Lohndruck oder sogar Entlassungen konfrontiert waren. Der Run nach höherer Eigenkapitalrendite ist in den Statistiken deutlich erkennbar. In den USA lag die Eigenkapitalrendite Anfang der 1960er Jahre bei rund 10 Prozent; ab Mitte der 1990er Jahre ist sie rund 5 Prozentpunkte höher (Link). Auch in Europa zeigt sich dieses Phänomen. Im Bankensektor hat sich die Eigenkapitalrendite von 1990 bis 2007 von 7.6 auf 16.8 Prozent erhöht (Link).
Als Präventionsmassnahme gegen künftige Bankenkrisen wird weltweit gefordert, dass die Banken künftig mehr Eigenkapital halten müssen. Können sich diese Forderungen durchsetzen, wäre dies eine Erleichterung für die Beschäftigten aller Branchen. Der von den Banken getriebene Run nach höheren Renditen würde gebremst und der Druck auf das Personal, für gleich viel oder sogar weniger Lohn mehr zu leisten, ginge deutlich zurück.
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