Neue Bildungsinstrumente zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nutzen
Gemäss Prognosen erreicht die gegenwärtige Wirtschaftskrise auch in der Schweiz auf dem Arbeitsmarkt ein Ausmass, welches in der Nachkriegszeit nie erreicht wurde. Bereits im kommenden Jahr dürften über 200'000 Personen arbeitslos sein - so viele wie nie zuvor in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte.
Die Buchverluste in den Pensionskassen dürften die Lage verschärfen. Einerseits werden in vielen Kassen übereilt Sanierungsmassnahmen beschlossen, welche die Kaufkraft der Lohnabhängigen verringern. Anderseits wird der Spielraum für vorzeitige Pensionierungen oder Teilpensionierungen durch den tieferen Deckungsgrad verringert. Gemäss den Swisscanto-Studien lag der durchschnittliche Deckungsgrad privater Pensionskassen zu Beginn der Rezession 2001 bei 104 Prozent, während er Ende 2008 unter 100 Prozent liegt.
Die Bewältigung der Krise und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erfordert daher besondere Anstrengungen. Prioritär sind Massnahmen zur Stärkung der Kaufkraft (Prämienverbilligungen u.a.) oder Investitionsprogramme; dadurch werden mehr Aufträge für Unternehmen geschaffen, so dass diese mehr Personal brauche.
Weitere Entlastungen für den Arbeitsmarkt ergeben sich zusätzlich durch Massnahmen, die dazu führen, dass weniger Personen einen Job brauchen. Hier drängen sich Weiterbildungsmassnahmen auf. Ökonomisch ist das ausgesprochen sinnvoll. Personen, die an Weiterbildungsmassnahmen teilnehmen nutzen die Krise, um sich für die Zeit nach der Krise zu qualifizieren. Mit der Schaffung der Fachhochschulen und der Aufwertung der Berufsmaturität wurde ein Instrument geschaffen, welches in der Krise verstärkt beansprucht werden kann. LehrabgängerInnen können ermuntert und unterstützt werden, die Berufsmatur nachzuholen. Für Personen mit Berufsmatur stehen Passarelle-Angebote offen, die ihnen den Besuch einer Uni oder der ETH erlaubt; die Nutzung solcher Angebote kann intensiviert werden. Über die so genannte Validierung von Bildungsleistungen können Berufstätige über die Anerkennung ihrer in der Praxis erworbenen beruflichen Fähigkeiten nachträglich einen eidg. Fachausweis erwerben (Link).