Entlassungen bei der UBS: Problem sind weniger die Erträge, sondern vor allem die fehlende Innovationskraft der Führung
Trotz Bankenkrise hat der UBS-Teil "Wealth Management & Swiss Bank" im 1. Quartal 2009 einen Gewinn von 1077 Mio. Fr. gemacht (Link). Das, obwohl Kundengelder in Milliardenhöhe abgeflossen sind (im 4. Quartal 2008 und im 1. Quartal 2009 zusammen bereits über 80 Mrd. Fr.). Das bedeutet, dass der Schweizer Kernbereich der Bank trotz widrigen Umständen profitabel arbeitet. Doch von den angekündigten Entlassungen ist gerade dieser Teil der Bank stark davon betroffen.
Der Leser des Quartalsberichts stellt sich die Frage, inwiefern die Entlassungen die Ertragsprobleme der UBS, die vom Investmentbanking herrühren, lösen sollen. Offenbar geht es im Wesentlichen um ein Sparprogramm in einem profitablen Teil des Unternehmens, mit dem Ziel, noch mehr Gewinn zu machen. Das Programm entfaltet seine Wirkung - wenn es realisiert wird - frühestens ab dem kommenden Jahr. Zudem fallen nicht geringe Umsetzungskosten an.
Überraschend ist auch, wie klar die Führung um Grübel auf Entlassungen setzt, ohne Alternativen wie Arbeitszeitverkürzungen u.a. zu prüfen. In der UBS wird kaum Teilzeit gearbeitet: Der Geschäftsbericht 2008 spricht von 79166 Mitarbeitenden - auf Vollzeitstellen umgerechnet beschäftigt die UBS 77783 Leute. Das durchschnittliche Arbeitspensum bei der UBS ist 98.25%! Andere Branchen wie die Maschinenindustrie sind innovativer. Hier wurde eine Jobplattform entwickelt, über die Firmen mit Auftragsproblemen ihr Personal an Firmen ausleihen können, die unter Personalmangel leiden (s. www.swissmem.ch).
Die UBS Schweiz leidet offenber weniger unter fehlender Ertragskraft, sondern vor allem unter fehlender Innovationskraft ihrer Führungsetage.
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