Höherer Wohlstand durch strengere Bankenregulierung - Referenzstudie liegt vor
Strengere Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften für die Banken bringen längerfristig einen höheren wirtschaftlichen Wohlstand. So lässt sich die heute veröffentlichte Studie der internationalen Gremien zu den volkswirtschaftlichen Effekten der Bankenregulierung (Financial Stability Board und Basel Committee on Banking Supervision) zusammenfassen (Link). Eine Verdoppelung der Eigenmittel der Banken würde zu einem um fast 2 Prozent höheren BIP führen (Grafik S. 2). Das ist bemerkenswert, denn aus Grossbankenkreisen wurde vor grossen volkswirtschaftlichen Schäden gewarnt.
Die positiven Befunde kommen vor allem von den Annahmen, dass
a) die Wahrscheinlichkeit einer Bankenkrise deutlich abnimmt, wenn die Banken mehr Kapital und Liquidität halten müssen und
b) Bankenkrisen zu permanenten wirtschaftlichen Schäden (dauerhaft tieferes BIP) führen.
Dieser Nutzen ist wesentlich höher als die berechneten Kosten, die u.a. von höheren Finanzierungskosten herrühren.
Der volkswirtschaftliche Nutzen nimmt im übrigen zu, wenn die Banken eine tiefere Ziel-Eigenkapitalrendite anstreben. Denn dann sinken die Refinanzierungskosten.
Die Studienautoren betonen, dass sie eher mit konservativen Vorgaben gerechnet haben. Würden die Staaten beispielsweise in Bankenkrisen nicht mit antizyklischen Programmen die Wirtschaft stabilisieren, seien die Kosten der Krisen noch höher. Sie weisen aber auch darauf hin, dass eine Verschiebung von Risiken in den unregulierten Finanzsektor (Hedge funds) den Stabilisierungsnutzen der strengeren Vorschriften verringert.
Damit erhalten die Vorschläge für eine strengere Bankenregulierung in der Schweiz zusätzliche Plausibiltät. Die Realisierung dürfte aber nicht zuletzt aufgrund des grossen politischen Einflusses der Banken alles andere als einfach werden.
- 0 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.