10 Jahre und kein bisschen weise? Drohende Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank als Gefahr für Konjunktur
Für Juli hat Trichet, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), eine Zinserhöhung angedroht. Die EZB will die Kreditbedingungen restriktiver machen, um Inflationsgefahren abzuwenden. Dabei sind die Kreditbedingungen infolge der Bankenkrise bereits deutlich restriktiver geworden und die Preishöhungen kommen zum grössten Teil aus dem Ausland, also aus Sektoren, welche die EZB mit ihren Zinsen nicht beeinflussen kann.
Dass die Kreditbedingungen in der Eurozone schwieriger geworden sind, zeigt der neuste Outlook der OECD. Die Banken haben ihre Kreditbedingungen verschärft (Link, Grafik auf S. 9). Die Schuldzinsen für die Industrie sind im Vergleich zu denjenigen des Staates deutlich gestiegen (Link).
Die Teuerung in der Eurozone ergibt sich vor allem aus den höheren Erdöl- und Nahrungsmittelpreisen. Klammert man diese beiden Gruppen aus der Teuerungsstatistik aus, ist die Inflation tief. Sie beträgt weniger als 2 Prozent (Link, Grafik auf S. 22).
Mit einer Zinserhöhung würde die EZB deshalb denjenigen Wirtschaftssektoren das Leben zusätzlich schwerer machen, welche schon heute sowohl unter restriktiveren Kreditbedingungen als auch unter den steigenden Preisen für Energie und Nahrungsmittel leiden (indem die höheren Preise für Öl und Nahrungsmittel die Kaufkraft reduzieren und somit weniger Geld für den Kauf ihrer Produkten übrig bleibt). Das wäre bei den gegenwärtig unsicheren Konjunkturaussichten ein Fehler.
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