Grosser nationaler Handlungsspielraum für weniger Lohnungleichheit - das zeigen die Lohnstrukturerhebung und der int. Währungsfonds
Die heute veröffentlichten Zahlen der Lohnstrukturerhebung zeigen, dass man etwas gegen die Lohnschere tun kann. Die gewerkschaftliche Mindestlohnkampagne hat die tiefen Löhne zwischen 2012 und 2014 ansteigen lassen.
Auf internationaler Ebene wird die Einkommensungleichheit zunehmend als Problem erkannt. Der Internationale Währungsfonds beispielsweise veröffentlicht regelmässig bemerkenswerte Analysen dazu.
Die neuste Analyse untersucht die Einkommensunterschiede zwischen Haushalten in vielen Ländern (auch in der Schweiz). Sie kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Die Lohnunterschiede sind einer der Haupttreiber für die Einkommensunterschiede der Haushalte
- Ebenfalls eine Rolle spielen die staatliche Einnahmen- und Steuerpolitik sowie die staatlichen Gesundheitsausgaben
Keine signifikante Rolle spielt hingegen die Verteilung der Wertschöpfung zwischen Kapital und Arbeit (Gewinn- bzw. Lohnquote resp. profit bzw. wage share). Das ist auf den ersten Blick erstaunlich. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Kapitaleinkommen eines Haushaltes aufgrund einer international diversifizierten Anlagestrategie aus vielen Ländern mit unterschiedlichen Lohnquoten stammen könnten.
Interessant ist insbesondere die Analyse, woher die Unterschiede in der Lohnverteilung kommen. Die Ursachen sind gemäss der Studie zu einem beträchtlichen Teil nationaler Natur. Einmal mehr weist der IWF nach, dass der gewerkschaftliche Organisationsgrad eine wichtige Rolle spielt. Je besser die Berufstätigen organisiert sind, desto ausgeglichener ist die Lohnverteilung. Weitere Faktoren sind die Arbeitslosigkeit, der Anteil tertiär Ausgebildeter sowie die staatliche Finanzpolitik. Eine internationale Ursache ist die „finanzielle Globalisierung“.
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