Unverhältnismässige neue USR III: Steuersenkung bei 200'000 Unternehmen wegen 500 relevanten Statusgesellschaften
Der SGB hat Anfang Woche die Steuervorlage 17 - das Nachfolgeprojekt der Unternehmenssteuerreform III – an einer Medienkonferenz kritisiert. Besonders problematisch sind die darin vorgesehenen, flächendeckenden Gewinnsteuersenkungen für alle Firmen. Diese Massnahme wird zu grossen, unnötigen Steuerausfällen führen.
Das bestätigen neue Zahlen des Bundes. Der SGB hat diese Woche von der Eidg. Steuerverwaltung detaillierte Informationen zu den Statusgesellschaften erhalten. Diese zeigen, dass nur knapp 500 der heute privilegierten Firmen überhaupt in nennenswertem Mass, nämlich 1 Mio. Fr. oder mehr, Steuern zahlen. Etwas über 15‘000 Statusgesellschaften zahlen hingegen gar keine Steuern. Bund und Kantone halten bis heute geheim, um welche Firmen es sich bei den guten Steuerzahlern handelt. Die Diskussionen rund um die USR III haben jedoch gezeigt, dass sich darunter viele Schweizer Traditionsfirmen wie die grossen Basler Pharmaunternehmen befinden.
Verteilung der Statusgesellschaften nach Steuerbetrag 2014
Für die Investitionen der meisten Firmen ist die Gewinnsteuer relativ irrelevant. Andere Faktoren wie Kundennähe oder die Verfügbarkeit von qualifizierten und motivierten Arbeitskräften ist viel wichtiger. Wenn die Steuern wichtig wären, wären beispielsweise die meisten Firmen schon lange von Zürich ins nahegelegene und steuergünstige Zug gezogen. Eine Umfrage der Uni St. Gallen bei KMU in der Maschinenindustrie zeigt, dass die Gewinnsteuern kein Problem sind – im Gegensatz beispielsweise zur Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Arbeitskräften.[1] Die Bildung ist viel wichtiger als die Steuern.
Deshalb führten Gewinnsteuersenkungen in den Kantonen in der Regel zu Einnahmenausfällen mit einschneidenden Sparpaketen führen. Das zeigt die Entwicklung in den Deutschschweizer Kantonen, die ihre Steuern gesenkt haben wie beispielsweise in Luzern. In allen betroffenen Kantonen sind die Steuereinnahmen heute tiefer (gemessen am nationalen BIP).
[1] Jaeger, F. und T. Trütsch (2017): Volkswirtschaftliche Bedeutung und Problematiken der KMU der Schweizer Maschinenindustrie, St. Gallen.