Neuste Haushaltsstatistik legt Einkommensprobleme der Schweizer Haushalte offen
Jeder zehnte Schweizer Haushalt (11.5%) kommt nur schlecht oder unter grossen Schwierigkeiten mit dem Geld über die Runden. Das zeigt die aktuellste Haushaltsumfrage, welche in allen europäischen Ländern durchgeführt wurde. Jeder fünfte (19.3%) schafft es nicht, eine unerwartete Rechnung (Zahnarzt u.a.) zu zahlen. Die europaweite Befragung erlaubt es, Vergleiche mit anderen Ländern anzustellen.
Die Schweiz gehört zu den einkommensstärksten Ländern in Europa. Die Einkommensprobleme sollten folglich gering sein. Leider trifft das nicht zu. Die nordischen Länder mit ihrer ausgleichenden Politik schneiden wesentlich besser ab. In Schweden, Norwegen und Finnland sind 6 bis 7 Prozent von solch ernsthaften Einkommensproblemen betroffen. Selbst Deutschland steht mit 9 Prozent merklich besser da als die Schweiz. Obwohl das Einkommensniveau tiefer ist.
Leider gibt die Statistik keine direkten Aufschlüsse über die Ursachen dieser Unterschiede. Die Vermutungen liegen aber auf der Hand. Einerseits werden die Kopfprämien bei der Schweizer Krankenversicherung eine Schlüsselrolle spielen. Das Schweizer Gesundheitswesen http://www.dievolkswirtschaft.ch/editions/200612/Busse.htmlgehört international verteilungsmässig zu den Problemfällen. Andererseits führen die Wohnkosten zu finanziellen Problemen. Daran ist auch die öffentliche Hand mitschuldig. Der Bund hat z.B. seine Ausgaben für den gemeinnützigen Wohnbau zurückgefahren. Wäre das Schweizer Gesundheitswesen gerechter finanziert, würde sich die Lage in der Schweiz rasch bessern. In einem ersten Schritt könnte man die Prämienverbilligungen erhöhen. Längerfristig führt kein Weg an einkommensabhängigen Prämien vorbei.
Haushalte, die nur schlecht oder unter grossen Schwierigkeiten finanziell über die Runden kommen
(in Prozent)
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