Viele Schweizer Firmen profitieren vom höheren Ölpreis - die übrigen vom Teuerungsausgleich bei den Löhnen
Schon weit im Vorfeld der Lohnverhandlungen
klagen die Schweizer Unternehmen darüber, dass der höhere Ölpreis für sie eine
Belastung sei. Deshalb könne die Teuerung nicht ausgeglichen werden. Ein Blick
in die Statistiken ergibt ein anderes Bild:
- Die Schweizer Unternehmen brauchen viel Strom (mehr als 60% des
Schweizer Stromverbrauchs), dafür aber relativ wenig Ölprodukte (weniger
als 20% des Ölverbrauchs). Mit Abstand am meisten Öl brauchen die privaten
Haushalte, nämlich im Verkehr und beim Heizen. (Link
Gesamtenergiestatistik).
- Zahlreiche Branchen profitieren vom höheren Ölpreis. Rund ein
Drittel des globalen Rohölhandels geht über Genf (Link, S. 23). Im Ölhandel haben 2006 Nettoerträge von 4.5 Mrd. Fr. resultiert (Link,
S.11). Neuere Zahlen gibt es nicht. Die Erträge dürften aber deutlich
gestiegen sein. Zu den Gewinnern gehören auch Teile der Exportindustrie
wie z.B. die Uhren- und die Maschinenindustrie. Die Schweizer Exporte in
die ölexportierenden Länder haben in den letzten 3 Jahren um 55 Prozent
zugenommen; dies gegenüber einem Anstieg der Exporte in die
übrigen Regionen von 34 Prozent (Link).
Die höheren Ölpreise veranlassen die Privatpersonen mehr in die Gebäudesanierung und in ölfreie
Heizungen zu investieren. Davon profitieren das Baugewerbe und baunahe
Branchen. Das teurere Benzin führt zu einer verstärken Nutzung des
öffentlichen Verkehrs.
Was den Unternehmen bei den
Ölpreissteigerungen am stärksten zu schaffen machen dürfte, ist der
Kaufkraftverlust bei den Privathaushalten. Dieser lässt sich einfach
kompensieren – indem nämlich die Teuerung ausgeglichen wird. Die Unternehmen
können das problemlos verkraften. Sie haben ihre Kosten durch die von 2004 bis
2006 stagnierenden Reallöhne und der steigenden Produktivität senken können.
Gleichzeitig haben sie aber ihre Preise um rund 5 Prozent erhöht.
Dementsprechend stiegen die Gewinne. Gemäss den Konjunkturumfragen der KOF geht
es den Schweizer Unternehmen so gut wie seit den 1980er Jahren nicht mehr.
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