Arbeitskräftemangel wegen demografischer Alterung? Easy, die Marktkräfte werden helfen
In Zukunft wird sich das
Haupt-Bevölkerungsszenario des Bundesamtes für Statistik mit grosser
Wahrscheinlichkeit als zu pessimistisch herausstellen. Doch selbst dann ist mit
einer gewissen demografischen Alterung zu rechnen. Das ist grundsätzlich nichts
Schlimmes. Im Gegenteil: Wir sind gesünder und leben länger.
Ökonomisch muss uns die demografische
Alterung nicht beunruhigen – zumal wir damit Erfahrung haben. Seit fast 50
Jahren nimmt der Anteil der Personen im Rentenalter im Verhältnis zu den
Erwerbstätigen zu. Sollten die Arbeitskräfte in Zukunft knapper werden, helfen
die Marktkräfte, das Problem zu lösen. Denn bei einer Verknappung steigen die
Löhne. Die Folgen: Die Unternehmen werden rationalisieren. Und für die Erwerbstätigen
ist es attraktiv zu arbeiten. Leute mit hohen Einkommen werden sich weniger häufig
frühpensionieren lassen als heute, Frauen werden ihre Erwerbtätigkeit erhöhen und
die Schweiz bleibt attraktiv für Arbeitskräfte aus dem Ausland. Eine
Rentenaltererhöhung ist darum nicht notwendig. Das auch deshalb nicht, weil es
sich bereits heute lohnt, über das Rentenalter 65 hinaus zu arbeiten (Link).
Statt über eine Erhöhung des AHV-Alters zu
diskutieren, ist es viel wichtiger, dort politisch etwas gegen drohenden
Arbeitskräftemangel zu tun, wo der Markt nicht spielt. Das ist bei der Bildung,
der Gesundheitsprävention und der Bekämpfung der Erwerbslosigkeit der Fall. Wenn
ein Unternehmen sein Personal ausbildet oder Gesundheitsprävention macht,
profitieren davon auch die Konkurrenten. Das insbesondere dann, wenn die
Arbeitskräfte zur Konkurrenz wechseln. Darum machen die Firmen in der Bildung
und der Gesundheitsprävention von sich aus zu wenig. Und eine hohe
Arbeitslosigkeit ist den Firmen recht, denn dann können sie ihr Personal
aussuchen. Damit die Erwerbstätigen in Zukunft produktiv, gesund und zahlreich
genug sind, braucht es deshalb politische Massnahmen in diesen Bereichen.
Obwohl Arbeitskräfte in Zukunft
möglicherweise gesuchter sind als heute, braucht es ein flexibles Rentenalter
ab 62. Denn auch in Zukunft wird es Leute geben, die nicht mehr arbeiten
können, bevor sie das AHV-Alter 65 erreichen. Und es wird auch Leute geben, welche vor dem AHV-Alter den Chef nicht mehr ertragen,
aber den Job nicht wechseln können, weil sie wegen ihrem Alter keinen anderen
mehr finden.
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